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Erfolgreich investieren: Warum weniger Aktivität öfter mehr ist

Von Mirko Kohlbrecher, Investmentstratege bei der Spiekermann & CO AG in Osnabrück

 

Etliche Privatanleger glauben: Vermögensverwalter und andere Börsenexperten müssten stets kaufen und verkaufen, um Erfolg zu haben. Wenn das stimmte, würden Daytrader so bekannte Meisteranleger wie Warren Buffett um Längen schlagen – das ist nicht der Fall! Für die erfolgreiche Geldanlage gilt vielmehr, dass weniger öfter mehr ist! Die Kunst ist zu erkennen: Wann ist Handeln sinnvoll und wann nicht?

 

In den meisten Berufen sind diejenigen am erfolgreichsten, die den größten Einsatz zeigen. Demnach erwarten viele Nicht-Börsenprofis, dass Fondsmanager oder Vermögensverwalter Tag für Tag große Aktienpositionen handeln, um Gewinne zu erzielen. Sicherlich gibt es Phasen, in denen solche Adressen verstärkt Aktien kaufen oder verkaufen. Doch noch häufiger sind die Zeiträume, in denen es weitaus rentabler ist, wenig oder nichts zu tun – etwa, weil die Märkte steigen und so vielen Wertpapieren deutliche Gewinne bescheren. Um in deren Genuss zu kommen, braucht es zuvor jedoch eine klare Strategie sowie eine gute Aufteilung des Vermögens auf die Anlageklassen. Das sind die wichtigsten Stellschrauben des Erfolgs.

 

Menschen wollen von Natur aus schnelle Ergebnisse

Darüber hinaus gibt es ein wichtiges psychologisches Motiv, das Menschen zum Handeln drängt. John Maynard Keynes, einer der bekanntesten Ökonomen des 20. Jahrhunderts und begnadeter Investor, brachte es so auf den Punkt: „Die menschliche Natur wünscht sich schnelle Ergebnisse.“ Kein Wunder, dass viele Anleger, wenn sie einmal investiert haben, sehr auf die kurze Frist achten: Wie hat sich die Anlage in der letzten Woche oder im letzten Monat entwickelt? Vielleicht sogar erst gestern? Diese Nervosität ist besonders zu spüren, wenn zwischenzeitlich Verluste zu Buche stehen bzw. Gewinne abschmelzen. 2022 hat uns das eindrucksvoll in Erinnerung gerufen.

 

Folgen Sie Ihrem Investment-Plan, nicht den Preisen

Leider ist in solchen Phasen die Einsicht, dass der Zinseszins bzw. die Wachstumsrate der Kapitalmärkte sich erst über Jahre und Jahrzehnte entfalten können, eines der ersten Opfer. Manche Anleger sind dann geneigt, den in ruhigen Zeiten entworfenen Investment-Plan zu ignorieren und emotional auf die Märkte zu reagieren. Diese Reaktion ist menschlich, aber finanziell und psychologisch selbstschädigend. Hier drei Tipps, wie Sie den Fallstricken entgehen:

  • Machen Sie sich klar, dass die Konzentration auf die kurze Frist mit den fundamentalen Gegebenheiten Ihrer Investments so gut wie nichts zu tun hat!
  • Werden Sie sich bewusst, dass bei einer Betrachtung Ihrer Investments über drei bzw. sechs Monate der Großteil der Erträge/Verluste aus zwischenzeitlich veränderten Bewertungen durch die Märkte resultiert. Das sind fast immer zufällige Preisschwankungen.
  • Erstreckt sich Ihr Zeithorizont hingegen über fünf Jahre, wird der allergrößte Teil der Erträge aus den Gewinnen und Cashflows der Unternehmen stammen. Dies ist der geeignete Horizont für fundamental orientierte Anleger.

 

Wann ist Zeit für entschiedenes Handeln?

Heißt das nun, dass man auf entschiedenes Handeln verzichten könnte? Mitnichten! Änderungen der Investment-Strategie sind durchaus sinnvoll, wenn …

  • sich die allgemeinen Rahmenbedingungen verändern, es zu einschneidenden Ereignissen kommt oder sich die Branchenlandschaft substanziell verändert;
  • das Geschäftsmodell eines Unternehmens im Portfolio von einer anderen Firma angegriffen wird;
  • einzelne Titel, manche Sektoren oder der gesamte Markt überbewertet sind.

 

Sie sehen: Nicht zu handeln ist nicht identisch mit Nichts-Tun. Denn Handeln oder Nicht-Handeln sind Ergebnis einer bewussten Entscheidung.

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