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Mirko Kohlbrecher, Prokurist der Spiekermann & CO AG

Trump-Wahl: Warum die USA nun erst recht gute Chancen bieten

Mirko Kohlbrecher, Investmentstratege bei der Spiekermann & CO AG in Osnabrück

Wer hätte das gedacht: Donald Trump ist zum zweiten Mal zum Präsidenten der USA gewählt worden! Das Wahlergebnis fiel eindeutiger aus und stand schneller fest als erwartet. Zudem haben die Republikaner in beiden Häusern des Kongresses die Mehrheit. Damit können sie weitreichende Reformen anstoßen. Anleger aus Deutschland sollten sich auf die neue Lage einstellen.

Manche nennen die Wahl Trumps das Come-Back des 21. Jahrhunderts und vergleichen es mit dem „Rumble in the Jungle“ von 1974, als sich Schwergewichtsboxer Muhammad Ali im Kampf gegen George Foreman in Zaire (heute Kinshasa) den Titel des Weltmeisters zurückholte. Ob dieser Vergleich auf Trump zutrifft, bleibt abzuwarten. Sicher ist: Die Republikaner haben nun das Sagen im Weißen Haus und in den beiden Kammern des Kongresses – dem Senat und dem Repräsentantenhaus, das komplett neu gewählt wurde. Damit kann die sogenannte Grand Old Party der USA „durchregieren“.

 

Steuersenkungen und Deregulierung

Die wohl wichtigste Reform der Trump-Administration wird es sein, die Steuersenkungen für Unternehmen, die sonst 2027 ausgelaufen wären, zu verlängern. Auch dürfte es zu einer restriktiveren Einwanderungspolitik kommen, was den Zustrom auf den US-Arbeitsmarkt verringert. Und es werden die Auflagen für bestimmte Wirtschaftszweige – Ölförderung, Finanzdienstleister – gelockert, während die „grüne Transformation“ eher ab- oder sogar ausgebremst wird. Das hat erhebliche Folgen für einzelne Anlageklassen.

 

Aktien: USA stärker in den Fokus rücken!

Die Reaktion der Märkte am Wahltag zeigte klar, dass US-Aktien in der Gunst der Anleger steigen dürften: Der S&P 500 kletterte deutlich, als sich abzeichnete, dass Trump gewinnt; deutsche und europäische Aktien hingegen ließen Federn. Hintergrund ist, dass die US-Unternehmen und damit ihre Anteilseigner von den Steuersenkungen ebenso profitieren werden wie von der Deregulierung, die die „Costs of doing business“ verringert. Die Unternehmen in Europa und China werden indes je nach Branche mehr oder weniger unter den angekündigten Zollerhöhungen leiden. In Europa dürfte dies vor allem auf Autowerte durchschlagen, während sich Industrie- und IT-Titel positiv entwickeln sollten.

 

Anleihen: Neue Schulden sorgen für Zinsauftrieb

Die Verlängerung der Steuersenkungen für Unternehmen muss irgendwie finanziert werden. In der Regel bleibt dazu wenig übrig als die Aufnahme neuer Schulden. Vor dem Hintergrund einer latent aktiven Inflation sowie eines engeren Arbeitsmarktes sollten daher auf mittlere Sicht die Zinsen in den USA steigen. Damit werden bzw. bleiben auch Staats- und Firmenanleihen aus Übersee für Anleger aus Deutschland interessant. Jedoch sollte die durchschnittliche Laufzeit der Anleihen nicht zu lang sein.

 

Gold und Bitcoin: Mittelfristig zu neuen Höhen

Auch wenn der Goldpreis mit der Wahl Donald Trumps etwas eingenickt ist: Auf mittlere und längere Sicht dürfte das Edelmetall von den neuen Schulden profitieren. Man sollte nicht vergessen, dass der Goldpreis in zwei Jahren von 1.600 auf 2.800 Dollar gestiegen ist. Eine Verschnaufpause ist da nur normal. Höhere Zinsen dürften das Edelmetall ebenso wenig ausbremsen wie den Bitcoin, der mit der Wahl Trumps deutlich zugelegt hat.

 

Dollar: Währungsgewinne in Sicht

Unternehmen wie auch Kapitalanleger werden verstärkt in den USA investieren, die US-Währung von den beschriebenen Tendenzen zu profitieren. Das dürfte den Dollar stärken. Steigt der Greenback im Vergleich zum Euro, können Anleger neben Kursgewinnen auch den Wechselkursgewinn einstreichen, sofern sie keine Währungsabsicherung verwenden.

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