E-Gaming: So verdienen Anleger am Spieltrieb von Millionen
Von Thomas Keller, Investmentstratege bei der Spiekermann & CO AG in Osnabrück
Der Trend zu Video Gaming und E-Sports ist stark: Fast jeder Zweite in Deutschland spielt oder daddelt digital. Global schaut eine halbe Milliarde Menschen anderen ab und zu beim professionellen Spielen zu. Dieser Trend wird sich nach Expertenmeinung in den nächsten Jahren verschärfen. Wie können Anleger profitieren, ohne sich mit hochriskanten Investments die Finger zu verbrennen?
Hohe Einkommen lassen die Firmenkassen klingeln
Die Corona-Pandemie hat viele hintergründige Trends in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Auch das Online-Gaming wurde im Lockdown zunehmend populär. Zeitgleich wuchs die Community des E-Sports, die auf professionellem Level Teams und Wettbewerbe organisiert. Erfreulich für die Branche: Gamer und Zuschauer verfügen in der Regel über eine höhere Bildung, überdurchschnittliches Einkommen und die Bereitschaft, sich ihre Leidenschaft einiges kosten zu lassen. Das sorgt für klingelnde Kassen bei den Firmen.
Gaming-ETF mit starker Konzentration
Die Finanzindustrie hat das erkannt und Indizes ins Leben gerufen, um den Erfolg des Segments zu messen. So legte der Index „MVIS Global Video Gaming & eSports“ von Van Eck im vergangenen Jahr gut 68 Prozent zu, während er 2021 bislang um die Null-Linie pendelt. Die satte Rendite des Vorjahres erkaufte sich der Van Eck-ETF jedoch mit einem extremen Fokus: Im Index sind ausschließlich Unternehmen enthalten, die mindestens 50 Prozent der Einnahmen mit Video Gaming bzw. E-Sports erzielen. Diese Konzentration bringt wegen der Schwankungen der Wertpapiere recht hohe Risiken für Anleger mit sich – zumal sich die Präferenzen der recht jungen Spieler abrupt ändern können.
Gesamte Wertschöpfungskette im Blick
Als Vermögensverwalter suchen wir einen risikoärmeren Zugang zu diesem Segment. Unsere Lösung: Wir fokussieren uns auf Unternehmen, die zwar in diesem Markt aktiv, aber mit ihrem Geschäftsmodell deutlich breiter aufgestellt sind und bereits ordentliche schwarze Zahlen schreiben. Zudem liegt der Fokus auf Firmen, die möglichst an der gesamten Wertschöpfungskette beteiligt sind. Diese Kette reicht von der Produktion der Hardware über die Entwicklung von Spielen bis hin zu digitalen Medienplattformen, um einige Geschäftsbereiche zu nennen. Unser Ansatz eröffnet somit Renditechancen in einem stark wachsenden Markt, reduziert aber das Risiko.
In Game-Käufe sorgen für stabilere Erträge
Für die kommenden Jahre rechnen wir damit, dass der Markt weiter reift und erwachsener wird. So setzt sich zunehmend ein Spielmodell durch, bei denen die Basis-Inhalte kostenlos genutzt werden können (free to play). Die Hersteller verdienen an der Werbung bzw. an kostenpflichtigen Zusatzangeboten. Mit diesen In Game-Käufen können sich Spieler Vorteile gegenüber Konkurrenten verschaffen oder die Werbung blocken. Beide Male verstetigen sie die Umsätze der Unternehmen und stabilisieren den Cash Flow. Das macht inzwischen auch Anleihen mit kürzerer Laufzeit aus diesem Segment interessant.
Fazit: Gaming und E-Sports sind als Beimischung interessant. Bei den Unternehmen setzen wir auf gestandene Player, deren Geschäftsmodell über dieses Segment hinausreicht.
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