ELTIFs: Eine kritische Analyse
Die Abkürzung “ELTIF” steht für “European Long-Term Investment Fund” und genau das sind sie: Anlageinstrumente, die langfristige Investitionen in die europäische Realwirtschaft wie z.B. Infrastrukturprojekte fördern sollen. Da die Staaten nicht vollumfänglich in der Lage sein werden, die Summen für diese Projekte aufzubringen, werden auch Privatanleger miteinbezogen, die zuvor keine Möglichkeit hatten, in entsprechende Projekte zu investieren. Dies ist grundsätzlich ein positiver Aspekt, da es zur Transformation unserer Wirtschaft beiträgt. Doch so einfach ist es leider nicht. ELTIFs haben so einige Tücken, die es zu bedenken gilt:
Lange Laufzeit und veränderte Schutzregeln
ELTIFs zeichnen sich durch eine lange Laufzeit aus. Dies kann für Anleger von Vorteil sein, die bereit sind, ihr Geld über einen längeren Zeitraum zu binden (i.d.R. länger als 10 Jahre). Allerdings sollten sie sich bewusst sein, dass die Liquidität begrenzt ist und ein vorzeitiger Ausstieg schwierig sein kann. Die angebotenen Produkte sind bzw. werden sehr unterschiedlich ausgestattet sein. Zum Teil wird auch damit geworben, dass man nach ein paar Jahren einen Teil seines Geldes wieder zurückverlangen kann. Gleichwohl muss der Anbieter dann Liquidität vorhalten, die nicht für Investitionen zur Verfügung steht. Kritisch formuliert werden auf diese Weise illiquide Anlagen durch Neuverpackung als liquide verkauft. Die Schutzregeln für Anleger wurden in den vergangenen Jahren für diese Produkte aufgeweicht, nachdem sich die Nachfrage sehr schleppend entwickelte. Die EU hat, sicherlich auch bedingt durch eine starke Lobbyarbeit der Fondsbranche, das Regelwerk überarbeitet, so dass viele strenge Regeln weggefallen sind. Jeder Anleger sollte somit explizit für sich, mit den Kenntnissen über diese Entwicklung, seine Risikotragfähigkeit für diese Produkte prüfen.
Verkaufsboom und hohe Kosten
Der aktuelle Verkaufsboom bei ELTIFs ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits zeigt er das gestiegene Interesse an diesen Anlageprodukten, andererseits kann er dazu führen, dass Anleger aufgrund bisheriger Erfolge in den Markt gelockt werden, ohne die Risiken ausreichend zu berücksichtigen. Zudem sollte man wissen, dass die Fondsbranche ein großes Interesse an dieser neuen Produktgattung hat, da sich hier für sie höhere Margen als bei vielen anderen Anlageformen erzielen lassen. Anleger sollten somit die Gebühren genau prüfen und sicherstellen, dass sie die erwartete Rendite rechtfertigen.
Unterschied zu ETFs
ELTIFs werden manchmal mit ETFs verwechselt. Es ist wichtig zu betonen, dass es sich um unterschiedliche Anlageinstrumente handelt. Während ETFs liquide und breit diversifiziert sind, sind ELTIFs auf illiquide Anlagen spezialisiert.
Geeignete Zielgruppe und Fazit
Für wen sind ELTIFs somit geeignet? In erster Linie als Beimischung für sehr große Vermögen, die bereits mehr als 1 Mio. € in liquide Anlagen, wie Aktien, Anleihen oder Gold, investiert haben. Grundsätzlich sollten Anleger die Kosten und die eingeschränkte Liquidität berücksichtigen und ihre Risikobereitschaft prüfen. ELTIFs bieten Chancen, aber auch Risiken. Eine differenzierte Herangehensweise ist entscheidend.
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