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Nachhaltig investieren –was bedeutet das?

Nachhaltigkeit ist einer der Megatrends unserer Zeit, nicht zuletzt vor dem Hintergrund des immer spürbarer werdenden Klimawandels. Wenn es aber um die Frage geht, was denn genau unter Nachhaltigkeit zu verstehen ist, gehen die Meinungen und Deutungen auseinander. Die einen sehen vor allem ökologische Aspekte im Vordergrund, andere wollen auch soziale und wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt sehen. Von Bedeutung ist die Definition von Nachhaltigkeit spätestens, wenn es konkret wird: zum Beispiel bei der Nachfrage nach Anlageprodukten, die unter Nachhaltigkeitsaspekten konzipiert wurden. Was bedeutet es, nachhaltig zu investieren?

 

Thomas Keller ist Vermögensbetreuer bei der Spiekermann & CO AG und mitverantwortlich für den Bereich Analyse & Research. Er kennt die Herausforderungen: „Das Thema ist derzeit noch stark in Bewegung und weitreichende Ereignisse wie in Fukushima oder aktuell in der Ukraine bringen vorherige Überzeugungen ins Wanken. Hinzu kommen auch politische Interessen, wie zum  Beispiel bei der Frage, ob Kernenergie nachhaltig ist – diese wird in Frankreich ganz anders beantwortet als in Deutschland. Und damit auch die Frage, ob Investitionen in Kernkraftwerksbetreiber als nachhaltig angesehen werden können.“ Die Nachhaltigkeitsziele der Europäischen Union und der Vereinten Nationen sind sehr zu begrüßen,  zugleich fehlen auf Unternehmensebene anwendbare Leitplanken – ein „Schwarz-Weiß-Schema“ wird im Detail dann schnell „grau“. Bei der Bewertung von Unternehmen in Bezug auf Nachhaltigkeit hangelt die Finanzindustrie sich an den drei Buchstaben „E-S-G“ entlang, sie stehen für Environment (Umwelt), Soziales und Governance (Unternehmensführung). Unternehmen werden dabei anhand von ESG-Kriterien bewertet – Engagement für Nachhaltigkeit wird dadurch zu einer messbaren Größe. Thomas Keller schränkt allerdings ein: „Im Gegensatz etwa zu Finanzberichten ist die Offenlegung von ESGDaten noch eher unstrukturiert und kann zu jeder Jahreszeit veröffentlicht werden. Das erschwert eine wirklich objektive Beurteilung der Nachhaltigkeit von Unternehmen.“ Zudem legen unterschiedliche Ratingagenturen unterschiedliche Maßstäbe an. Unter Umständen kann also ein Tabakunternehmen als nachhaltig bewertet werden, weil es die Mitarbeiter fair bezahlt und die Unternehmensdaten besonders transparent darlegt. Thomas Keller beschreibt das Dilemma, das sich für Anleger daraus ergeben kann: „Nicht selten stellen Investoren irgendwann überrascht fest, dass von ihnen gekaufte Fonds, die zuvor als nachhaltig beworben wurden, in Unternehmen investieren, die sie selbst als nicht nachhaltig erachten würden. Eine Analyse der Fondsdatenbank Morningstar zeigte jüngst, dass ein Drittel der nachhaltig gekennzeichneten Fonds in Europa in kontroverse Waffen investiert sind.“ 

 

Der Ansatz der Spiekermann & CO AG: Dialog und Transparenz

 

Wie begegnet die Spiekermann & CO AG nun Mandant:innen, die auf Nachhaltigkeit bei der Anlage Wert legen? Zum einen weisen die Vermögensbetreuer darauf hin, dass sie bereits seit über zehn Jahren, also lange vor Einführung der europäischen ESG-Kriterien, bestimmte Branchen aus dem Portfolio ausgeschlossen haben, deren Geschäftsmodelle sie als ethisch kritisch eingestuft haben. Thomas Keller führt weiter aus: „Uns ist darüber hinaus wichtig, dass die Mandanten Klarheit darüber haben, in welche Werte investiert wird, in welche nicht – und warum das so ist.“ Dazu gehört, dass die Spiekermann & CO AG das Thema Nachhaltigkeit gerade im Bereich Umwelt pragmatisch und nicht dogmatisch angeht: „Wir suchen Unternehmen, die sich der Lösung verschreiben und sowohl das technische Know-how als auch das Kapital zur Verfügung haben, diese Lösungen wirtschaftlich sinnvoll in die Breite zu tragen.“ Ebenso greift die Spiekermann & CO AG auf anerkannte Datenbanken zurück, um geeignete Anlagen zur Begrenzung von Nachhaltigkeitsrisiken zu identifizieren. Thomas Keller: „In diesem Zuge arbeiten wir mit der Refinitiv ESG-Datenbank zusammen, die über 7.000 Unternehmen weltweit umfasst und über 450 ESGMetriken enthält, die größtenteils aus der Unternehmens- und öffentlichen Berichterstattung stammen.“ Dieser Ansatz schaffe die nötige Verlässlichkeit.

 

Vor allem aber ist die persönliche und individuelle Beratung der Schlüssel zum Glück bei der nachhaltigen Investition, wie Thomas Keller betont: „Als unabhängiger Vermögensbetreuer wollen wir als erstes die Ziele unserer Mandanten verstehen, dazu gehört auch ihre ganz persönliche Auffassung von Nachhaltigkeit. Wir treten deshalb in den intensiven Dialog mit ihnen, hören zu und legen dann unsere Vorgehensweise dar, wie wir beispielsweise gezielt Investitionen beimischen, die dem Gedanken der Nachhaltigkeit verpflichtet sind und unserer Definition entsprechen. Hierbei achten wir darauf Risiken  und Renditeerwartungen nicht aus den Augen zu verlieren – die gehören bei aller Nachhaltigkeit immer mit dazu. Spätere Überraschungen vermeiden wir dadurch.“

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