Zykliker ins Depot? Auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an
Tech-Aktien wie Amazon, Apple und Alphabet haben den breiten Markt seit der Corona-Krise klar hinter sich gelassen. Doch nun geraten diese Momentum-Monster spürbar unter Druck. Mirko Kohlbrecher, Prokurist und Investmentstratege der Spiekermann & CO AG, gibt eine Einschätzung, ob damit die Zeit gekommen ist, um stärker auf zyklische Industrie-Aktien zu setzen.
Tech-Sektor korrigiert gerade kräftig
Eines vorneweg: Der Megatrend „Digitalisierung“ ist intakt und wird auch die kommenden Jahre maßgeblich prägen. Daher sollten die Antreiber-Aktien für diesen Trend in keinem Depot fehlen – zumal sie von Covid-19 profitiert haben. Dennoch ist klar, dass auch bei Growth- und Tech-Titeln die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Korrekturen sind normal. Das belegt dieser September eindrücklich: So hat die Amazon-Aktie seit Anfang des Monats 20 Prozent verloren. Das Papier von Apple musste mit 25 Prozent Minus noch mehr Federn lassen. Und Tesla stand zeitweise sogar 35 Prozent „in den Miesen“.
Zykliker zeigen seit Kurzem relative Stärke
Bereits vor und während der Covid-19-Pandemie waren zyklische Aktien kein wesentlicher Baustein in unseren Portfolios. Gewichten wir diese Industrie-Aktien im Zuge der Tech-Korrektur nun spürbar stärker? Nein, aber wir achten auf mögliche Chancen, die sich dort abzuzeichnen beginnen! Ein Blick auf einen Indexfonds für Industrie-Aktien zeigt: Der Sektor konnte in den vergangenen drei Monaten mit dem S&P 500-Index sowie dem Nasdaq 100 mithalten oder diese Indizes sogar hinter sich lassen. Diese relative Stärke ist ein Signal, dass die Konjunktur stärker anzieht. Für Zykliker bieten sich damit besondere Chancen.
Covid-19: Politik ist entscheidend für Zykliker
Ob aus diesen Chancen Erfolge werden, hängt ganz stark von den weltweiten politischen Entscheidungen zur Covid-19-Pandemie ab: Kommt es zu einem weiteren Lockdown, wird es den Sektor wohl wieder hart treffen. Andernfalls könnten die Zykliker den breiten Aktienmarkt outperformen. Das zeigt klar: Zyklische Aktien sind keine Buy-and-Hold-Titel, sondern Papiere, die nur in bestimmten Phasen einen Mehrwert bringen. Aus diesem Grund stehen wir noch an der Seitenlinie, sind aber bereit zu handeln.
Goldminen folgen den geldpolitischen Zyklen
Eine zyklische Branche der etwas anderen Art liegt schon in den Depots: Goldminen-Aktien. Diese Titel reagieren vor allem auf den Goldpreis und die geldpolitische Lockerung der Notenbanken. Auch dort haben wir es mit einem klaren Megatrend zu tun. Es ist die unendliche Geschichte des Quantitative Easing, diesmal im globalen Maßstab.
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